Es sollte ein heißer Tanz werden, das Spitzenspiel um die Tabellenführung zwischen dem ungeschlagenen Ligaprimus TSV Wolnzach aus der Hallertau und die ebenfalls unbesiegten Gastgeberinnen des TV Passau. Doch nicht nur die Tabellensituation – beide Teams hatten vor dem Spiel sieben Siege verbucht – versprach Spannung. Es gab gleich mehrere interessante Randnotizen. Mit Wolnzach traf das stärkste Offensivteam in Passau auf die beste Verteidigungsarbeit der Liga. Gleichzeitig standen sich am vergangenen Samstag die beiden körperlich größten Mannschaften gegenüber: Passaus Große Aliza Willams (1,92m), Kristina Sterzik (1,88m) und Mayana Witt (1,83m) traffen auf die ehemalige Junioren-Nationalspielerin Alexandra Lohwasser (1,87m), die zweitligaerfahrene Andrea Kimm (1,83m) und Anna Tröstler (1,88m). Passaus ungarische Flügelzange Anita Biro und Krisztina Lantos standen ihrem D-Trainer-Ausbilder Mike Urban gegenüber, der auf der Gästebank Platz nahm.
Und so begann der Kampf um die Herbstmeisterschaft vor den zahlreich erschienenen und lautstarken Heimfans in der leider sehr kalten Passauer Dreifachhalle. Die Gäste aus der Hallertau wirkten zu Beginn etwas abgezockter, holten sich geschickt einige Fouls ab und verwandelten ihre Freiwürfe mit traumwandlerischer Sicherheit (10 von 11 im 1. Viertel). Die White Wolves taten sich da schwerer und liefen trotz einer frühen Auszeit von Trainer Robert Basmadjian schnell einen 5:13-Rückstand hinterher. Doch wie in den vergangenen Spielen auch, begannen sie in der Verteidigung das Spiel des Gegners immer besser zu lesen. Anna Maurer und Amaia Iraola Sanz fingen immer wieder Gästepässe ab und leiteten so die heiß ersehnten Schnellangriffe für die Wölfinnen ein. Bis zum Viertelende kamen die Dreiflüssestädterinnen wieder auf 17:20 an den Tabellenführer heran.
Das hohe Tempo schien Passaus Trumpf zu sein. Die großen Gäste-Center brauchten nun oft einen Tick zu lange sich in der Verteidigung zu ordnen, was Passau geschickt nutzen konnte. Auf der Gegenseite erkämpften sich Wolnzachs Große aber noch zahlreiche zweite Chancen und hielten ihr Team lange im Rennen. Erst als Passaus Flügel Stephi Diller und gleich im nächsten Angriff ihre Teamkollegin Bettina Hainzlschmid zwei Drei-Punkte-Würfe in Folge einnetzten, verschaffte sich Passau erstmals ein kleines Punktepolster. Doch Dillers und Hainzlschmids ehemalige Mitspielerin aus Wasserburger Zeiten, Vanessa Gorny, versuchte mit engagiertem Spiel auf der Gästeseite dagegen zu halten. Doch Krisztina Lantos unterstrich mit einem weiteren Dreier die Treffsicherheit der Wölfinnen aus der Distanz und auch ihre eigene starke Leistung (20 Punkte in der ersten Halbzeit). So nahmen die Niederbayerinnen die 37:33-Führung mit in die Halbzeit.
Doch es war klar, dass hier noch nichts entschieden war. Wolnzach drosselte das Tempo der Dreiflüssestädterinnen jetzt geschickt und die ließen sich nun immer öfter zu Distanzwürfen hinreißen, anstatt weiter den Weg zum Korb zu suchen. Das spielte den Gästen in die Karten, die natürlich alles in Waagschale warfen, um wieder aufzuholen. Punkt um Punkt holten sie zumeist mit guten Kontern auf, bis sie schließlich in der 27. Spielminute sogar den Ausgleich erzielten. Doch genau das wirkte wie ein Weckruf für die White Wolves. SIe begannen wieder dahin zu gehen wo es wehtut, suchten immer wieder den Weg zum Korb und zwangen die Gäste so zu Fouls. Auf der anderen Seite ließen sie in der Verteidigung eigentlich keine guten Würfe mehr zu. So war es nicht verwunderlich, dass die Hallertauerinnen bis zum Viertelende nur mehr drei Punkte erzielten, die Wölfinnen dagegen neun. Damit stand es vor Beginn der letzten zehn Spielminuten wieder 55:49 für das Heimteam.
Man merkte nun immer öfter, dass Passau mehr Luft zu haben schien. Die Gastgeberinnen konnten die intensive Verteidigungsarbeit immer besser justieren, während auf der Gästeseite immer mehr Spieler mit Foulproblemen auf der Bank Platz nehmen mussten. Auch an der Freiwurflinie hatten die Dreiflüssestädterinnen jetzt ihren Rhythmus gefunden, Die Hopfenländer zeigten dagegen immer öfter Nerven an eben jener und versäumten es so an Passau dran zu bleiben. So lautete das Endergebnis eines auf beiden Seiten hochklassig geführten Spiels 73:64 für die White Wolves, die dadurch nun an der Tabellenspitze ins neue Jahr rutschen dürfen. Dort warten aber mit den beiden Bayernligaabsteigern Freising und Rosenheim gleich zwei sehr schwere Auswärtspartien. Es bleibt also weiter spannend.
Für Passau spielten: Barbara Aschenbrenner, Anita Biro (6 Punkte), Elzette Calitz, Stephanie Diller (11; 2 Dreier), Bettina Hainzlschmid (5;1), Amaia Iraola Sanz (2), Krisztina Lantos (31;2), Anna Maurer (1), Kristina Sterzik (10), Aliza Williams (5), Mayana Witt (2).