Dass nach holprigem Trainingsbeginn die White Wolves Passau, die in dieser Aufstellung noch nie zusammen gespielt hatten, den Aufstiegskandidaten SSV Schrobenhausen bezwingen würden, das war wohl die Überraschung des Spieltages in der Basketball Bayernliga Mitte. Trotz schwacher Reboundarbeit, aber mit umso größerer Teamleistung in der Verteidigung konnten die Hausherren in einem äußerst spannenden Match die Spargelstädter knapp mit 67:61 besiegen. Schlüssel zum Erfolg auch ein zu Beginn überragender Jan Köplin und später der Einsatz des neuen, quirligen 18 – jährigen Deutsch – Portugiesen Carlos Matthes Da Silva Pereira (Aufbau). Zum ersten Mal dabei in dieser Spielzeit auch Alexander Dabrowski und Dominik Stieler. So konnten die Dreiflüssestädter diesmal mit einem Kader von 11 Mann antreten.
Nach zwei Lücken, die Jan Köplin blitzschnell nutzte, stand es 4:0 für Passau. Die Gäste in den beiden Startminuten ohne Punkte. Dann hielt Schrobenhausen dagegen, Passau lag aber meist knapp vorn. Die beiden „Neuen“ Jan Kucharcik und Tobias Hoffman hatten einen guten Einsatz und Aufbauspieler Jan Köplin hielt die Zügel fest und versiert in der Hand. Der Einsatz stimmte, nach einer geschlossenen Teamleistung eine 16:14 – Führung, die man sich aber in letzter Sekunde noch nehmen ließ. 16:17 das erste Viertel aus Passauer Sicht.
Jetzt kam der neue Deutsch – Portugiese Silva Pereira, Student an der Uni Passau, im Dress der Wölfe zum ersten Mal auf das Parkett der städtischen Dreifachhalle. Er hatte bei Estoril in der höchsten portugiesischen Jugendliga gespielt und das merkte man gleich. Sofort nutzte der Aufbauspieler mit Scorerqualitäten und einem ungeheuer raumgreifenden ersten Antritt die kleinsten Unaufmerksamkeiten des Gegners. Mit blitzschnellen sieben Punkten (bis 5. Minute) gab er eine Probe seines Könnens. Er machte das Passauer Spiel schneller und unberechenbarer und durch seinen beherzten Auftritt kam bis in die 8. Minute des Abschnitts eine 31:22 – Führung zustande. Aber kurz vor der Halbzeit brachen die TV`ler ein, die Gegner holten auf. Mit einer hauchdünnen 33:32 – Führung ging es zur Pausenbesprechung (Viertel 17:15).
Ein Hoffmann – Dreier zum 36:32 eröffnete die 2. Hälfte. Da Schrobenhausen durch den Centerroutinier Assenbrunner die Bretter beherrschte, stand die Frage im Raum, ob Passau mit Distanzwürfen dagegen halten würde. Doch diese verfehlten öfter ihr Ziel, die Folge ein 36:37 – Rückstand anfangs der dritten Viertelminute. Doch postwendend tanzte Silva Prereira die gegnerische Verteidigung aus und holte die Führung zurück (38:37). Ein verbissener Fight folgte, die Führung wurde mehrmals gewechselt, aber die Wölfe blieben immer auf Schlagdistanz. In dieser Phase ein harter Kampf mit einigen „Nickligkeiten“, die oberbayerischen Favoriten hatten zu kämpfen, Passau wankte nicht. 6 Punkte des neuen Passauer Flügels Tobias Hoffman (vorher Kulmbach) und ein Distanztreffer des Spielertrainers Bernd Zauner zum 46:48 hielten die Hausherren im Spiel. Keine Nerven zeigte Alexander Dabrowski an der Freiwurflinie, was zum 48:48 beim Viertelwechsel führte (3. Viertel 15:16).
Passau kämpfte mit Leidenschaft, sah die Chance zu gewinnen. Coach Zauner hatte auf Zonenverteidigung umgestellt, eine gute Maßnahme, die den Gästen Probleme bereitete. Trotz verworfener Distanzversuche, keiner war sich zu schade, selbst in „Bodenkämpfen“ (Armin Ahmetovic) Bälle zu holen. Die Führung wechselte vier Mal, ein Dreier von Basti Block (5. Minute zum 57:53) brachte nur kurze Entlastung. Wie so oft, gab es gegen Ende viele Freiwürfe, da die Foulbelastung gestiegen war, Passau (Pereira, Köplin, Dabrowski) behielt einigermaßen die Nerven und ging mit 5 Freiwurfzählern in der 8. Minute wieder mit 61:59 in Führung. Spannung pur, Härte, aber Disziplin auf dem Spielfeld, hart auch für die Zuschauer. Letzte Minute: Köplin zog zum 63:59 und Prereira tanzte einmal mehr die Abwehr der Gäste aus – 65:61. Verzweifeltes Foul der Schrobenhausener an Basti Block 23 Sekunden vor Spielende, der war eiskalt bei den Freiwürfen, 67:61 – Ende.
So gelang einer neu formierten jungen Passauer Truppe eine nicht erwartete Überraschung und der este Saisonsieg gegen die wieder mit Topscorer Claus Ludwig angetretenen Gäste.
Trainer Zauner: „So wie die Spieler heute auftraten, gefällt mir. Mit Disziplin und Kampfgeist gewinnt man Spiele. Wenn man bedenkt, dass mit Schamberger und Meier noch Leistungsträger fehlten, ist mir nicht bange vor den nächsten Spielen.“
Spieler:
Jan Köplin 16, Carlos Pereira 15, Tobias Hoffmann 13, Armin Ahmetovic 6, Bernd Zauner 6, Bastian Block 5, Alexander Dabrowski 4, Jan Kucharcik 2, Michael Scheuer , Bastian Karl, Dominik Stieler.