(von SP4ORT und regiopictures.de) Aufatmen beim TV Passau – Basketball. In einem Kampfspiel konnten die White Wolves wie schon im Hinspiel die Oberhand behalten und schickten die „Zweite“ des VfL Treuchtlingen mit 63:57 nach Hause. Fans für knallharte Verteidigung kamen voll auf ihre Kosten. Sieg Nr. 15 in Spiel Nr. 17 und weiter eine „weiße Weste“ daheim (8. Saisonheimsieg in Folge), so die Bilanz des Spieltages. Natürlich konnte man damit die recht opulente Tabellenführung verteidigen und hat gegen den bisherigen fränkischen Tabellenvierten die Ausgangsbasis auf dem Weg zur eventuellen Meisterschaft klar verbessert.
Das Match begann wegen eines im Stau steckenden Schiedsrichters erst mit einer viertelstündigen Verspätung. Passau musste ohne Maxi Gentner, Jost Humbert, Kai Wiesner und David Moschek auskommen, die fränkische 1. Regionalligareserve, von denen sechs Spieler an diesem Spieltag schon in der 1. Mannschaft gegen den FC Bayern II eingesetzt waren, konnte bei einem Auswärtssieg auf vier Punkte an den niederbayerischen Rivalen heranrücken. Die Gäste wollten diese Chance, im Kampf um die Meisterschaft im Spiel zu bleiben, nutzen. Aber Passau startete hellwach mit fünf Punkten von Jan Köplin (darunter ein Dreier) und vier Zählern von Patrick Wiesner in die Partie. 9:4 in der 3. Minute. Es entwickelte sich von Beginn an eine sehr intensive Begegnung mit tollen Reboundszenen unter den Brettern, in der die Hausherren knapp, aber beständig in Führung bleiben konnten. Gegen Ende des Viertels zeigte sich bei den White Wolves eine kleine Ladehemmung bei den Distanzwürfen und das Tempo ging etwas verloren. Trotzdem konnte man den Viertelwechsel mit einer 15:12 – Führung erfolgreich gestalten, musste aber zur Kenntnis nehmen, dass der „einfache Sieg“ heute wohl ein Fremdwort bleiben würde.
Zum Wiederbeginn schenkten die Treuchtlinger einen Dreier ein, 15:15 – Ausgleich. Die Dreiflüssestädter behielten die Nerven, zogen ein gut organisiertes und geduldiges Setplay auf und das funktionierte. Ein kurz durchgesteckter Pass von Tobias Hoffmann auf den erfolgreich scorenden Patrick Wiesner, der in Minute 13 zudem einen „Backdoor – Layup“ einstreute, der TV führte 26:19. Aber Treuchtlingen zog mit, spielte eine hervorragende Verteidigung, drückte Passau zwei Turnovers auf, passte in der Offense auf Grund der Größenvorteile ihrer sehr beweglichen Center oft erfolgreich ans Brett und ließ die Wolves nicht wegziehen. Ab Minute 17 einige toll erkämpfte Ballgewinne der Hausherren, je ein „And One“ (Treffer mit Foul und ein zusätzlicher Freiwurf) von Flügel Philip Moschek und Power Forward Benjamin Mayer und die erkämpfte Passauer Führung hielt. Das Viertel konnte 21:15 gewonnen werden und die Halbzeitführung mit 36:27 schaute beruhigend aus.
Bis Mitte des 3. Abschnitts kontrollierte die Heimmannschaft das Geschehen, es wurde weiter mit Disziplin und einer intensiven Mann – Defense gearbeitet, so konnte es etwas werden. Das Spiel gegen den gegnerischen Aufbau funktionierte, man erzwang Ballgewinne. Center Thomas Pethran schenkte am Beginn der 25. Minute zwei Freiwürfe zum 40:33 ein. Doch plötzlich verlegten sich die Gäste auf Distanzschüsse, und das erfolgreich. Center Alexandros Mavroupolos „beschäftigte“ die Hausherren in Offensive wie Defensive stark, Passau vegab zwei Breaks (Konterläufe nach Ballgewinn), es „knirschte“ immer mehr. Am Viertelende waren die Franken heran, 46:45 die äußerst knappe niederbayerische Führung blieb übrig. Mit 10:18 hatte man den Wolves den Spielabschnitt abgenommen und sich so eine hervorragende Ausgangsbasis für das Finale erarbeitet.
Jetzt musste Passau wieder einmal beweisen, dass es heim- und nervenstark solch „knappe Kisten“ für sich entscheiden kann. „No easy baskets“, so die Devise. Die Bandagen wurden härter geschnallt, keine Bälle verschenkt, etliche erkämpft. Passau setzte ein Lebens – und Ausrufezeichen. Nach schönem Teamplay bis in Minute 35 ein 7:0 – Lauf der Donaustädter zum 55:47. Ein Lowscore – Kampfspiel, wie schon in der Vorrunde in Treuchtlingen. Nach einem heftigen Einsatz musste Flügel Philip Moschek, der bis dahin das Passauer Defensivbollwerk maßgeblich mitgestaltete, foulbelastet auf die Bank. Benjamin Mayer netzte in Minute 38 zum 57:52 ein. Doch jetzt wollte man manchmal „zu schön“ spielen, gab den einen Pass zuviel, vertändelte manche Situation, auch geschuldet der bis zum Schluss hervorragend gespielten sehr intensiven fränkischen Defense. Man machte es spannend zum Herzschlagfinale. Jan Köplin nahm sich ein Herz, behielt die Nerven und traf einen Halbdistanzwurf in der letzten Minute zur 59:55 – Führung. Dann setzte Tobias Hoffmann nach einem genialen Steal 1:12 Minuten vor dem Ende das 61:55 und nach einem weiteren Fastbreak krönte Jan Köplin fast mit der Schlusssirene den 63:57 – Sieg (Viertel 17:12). Um bei den Worten von Moderator Frank Buschmann von „Sport 1“ zu bleiben: „Wenn die beiden jetzt auf`s Klo gehen, urinieren sie Eiswürfel“. So oder so ähnlich empfanden es die erfreuten Zuschauer nach der Schlusssirene.
Die White Wolves hatten bewiesen, dass sie auch in brenzligen Situationen Charakter zeigen, ihre Linie gegen einen zugegeben versiert verteidigenden Gegner beibehalten und mit viel Herzblut an ihrem Ziel Meisterschaft weiterarbeiten wollten. Passau hat den Angriff eines weiteren Konkurrenten abwehren und ein richtungsweisendes Match gewinnen können. Die beiden besten Defenseteams der Liga hatten eine Probe ihres Könnens abgelegt. Der TV steht damit mit einem guten Polster an der Spitze der Tabelle und hat noch fünf Ligaspiele vor sich, von denen man zum jetzigen Zeitpunkt wenigstens noch drei gewinnen muss. Treuchtlingen II ist nun Tabellenfünfter. Am kommenden Wochenende geht es zum nächsten Auswärtsspiel zum TuSpo Heroldsberg nach Mittelfranken, der nach seinem Sieg gegen Neumarkt aktuell Tabellenvierter ist.
Spieler:
Jan Köplin 13, Philip Moschek 11, Benjamin Mayer 11, Patrick Wiesner 10, Thomas Pethran 8, Tobias Hoffmann 6, Jan – Erik Taubmann 3, Armin Ahmetovic 1, Matthis Kumpf, Bernd Zauner.
Coach Bernd Zauner:
„Das war ein ganz wichtiger Sieg, der uns entscheidend weiter bringt. Kompliment an mein Team, das sich ganz hervorragend ergänzt und großen Willen zeigt, die Saison erfolgreich zu gestalten.“