White Wolves abermals knapp nach Verlängerung unterlegen – 84:87 gegen Hellenen München
(von regiopictures.de)
In einem äußerst spannenden Regionalliga – Heimspiel, das in der ersten Hälfte eine klar dominierende oberbayerische Mannschaft sah, mussten die White Wolves Passau nach einer furiosen Aufholjagd in Halbzeit zwei und nach Verlängerung zum wiederholten Mal in eine knappe 84:87 – Niederlage einwilligen. Natürlich war der Ärger über die verpasste Chance, eine Spitzenmannschaft der Liga schlagen zu können, groß, aber mit Genugtuung sah man die Art und Weise, wie sich die Mannschaft um Coach Bernd Zauner präsentierte und auch gegen einen sehr guten Gegner auf Augenhöhe mitspielte. Center Jost Humbert, Passaus „Längster“ war grippebedingt nicht dabei.
Die Gäste hatten mit Thomas Nibler einen sehr erfahrenen Spieler auf dem Parkett, der auch schon höherklassig unterwegs war und in den ersten drei Spielminuten gleich seine Duftmarke mit drei erfolgreichen Zählern zur Münchener 6:2 – Führung setzte. Dann konnte Tim Busher nach einem tollen Assist von Benjamin Mayer auf 6:6 ausgleichen. Durch intensives Verteidigungsspiel und kluges Einsetzen der Brettspieler Idler und Schmidbauer gelang es den Hauptstädtern, sich konstant auf über 10 Punkte abzusetzen und so brachte beim Stand von 15:26 (aus Passauer Sicht) der Buzzerbeater knapp hinter der Mittellinie von Flügel David Moschek mit der Schlusssirene am Ende des Startviertels eine Erleichterung. Das 1. Viertel endete somit 18:26.
Vor allem mit der sehr schnell gespielten Transition – Defense der Hellenen und den körperlich gedrungenen und sehr großen Brettspielern hatten die TV`ler ihre Schwierigkeiten. Auch von der Dreipunktlinie trafen die Münchner und bis Mitte des 2. Viertels wuchs der Rückstand der Hausherren auf 19 Punkte (20:39, Minute 14) stetig an. Bis dahin musste man dem OSB eine versierte und erfolgreiche Partie konstatieren, man hatte die Dreiflüssestädter, die in dieser Phase trotz großer Mühen einfach keinen Zugriff auf das Match bekamen und die Defense nicht gut spielten, voll im Griff. Zwei Steals von Dino Vrancic mit erfolgreichem Abschluss brachten Entlastung, aber keine Wende. Dieses Viertel wurde mit 20:28 abgegeben, der Spielstand zur Halbzeit 38:54 aus Sicht der Heimmannschaft, die zudem in den letzten beiden Minuten vor der Pause nur einen von sechs Freiwürfen nutzen konnten. Vermeintlich eine klare Sache.
Aber wer die Passauer Mannschaft kennt, weiß um die kämpferischen Fähigkeiten. Man begann zu ackern, die Defense zu intensivieren, die Reboundarbeit und das Ausblocken der gegnerischen Brettspieler wurde besser und vor allem ein sehr agiler und wirkungsvoller Einsatz von Neuzugang Alexander Herbort zeigte positive Signale auf Passauer Seite. Allein 11 Punkte legte der groß gewachsene und sehr bewegliche Spieler in diesem Viertel auf. Gewürzt mit Treffern von Tobias Hoffmann, Thomas Pethran und Maximilian Gentner und einem nie getrübten Einsatzwillen konnten die White Wolves den Rückstand bis zum letzten Viertelwechsel auf 10 Punkte verkürzen, den Abschnitt mit 21:15 holen und einen Spielstand von 59:69 aus Wolvessicht erzwingen. Man durfte gespannt sein.
Und der Run hielt an. Mit Kampf und herrlichen Spielzügen schob sich Passau im Schlussviertel unaufhörlich näher. Die Münchner Hellenen wurden zusehends nervöser, produzierten Ballverluste, die Foulbelastung stieg auf beiden Seiten. Die Zuschauer, unter ihnen auch OB Jürgen Dupper und der Generalsekretär der CSU, Andreas Scheuer, feuerten die Wölfe lautstark an und als ein Dreier von Dino Vrancic zum 74:75 einschlug, kochte die Halle. Stavros Tsoraklidis netzte zwei Freiwürfe für die Gäste zum 74:77 ein, noch 16 Sekunden zu spielen. Doch dann ein Dreier von Shooting Guard Maxi Gentner, 77:77, der Jubel 6,5 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit war groß. München vergab den letzten Ballbesitz, Overtime von 5 Minuten.
Zwar ging Passau durch Punkte von Tim Busher mit 79:77 in Front, aber dann zeigten die Hauptstädter ihre Abgeklärtheit. Ein 0:7 aus Passauer Sicht brachte bis in Minute 3 einen 79:84 – Rückstand, der am Ende entscheidend war. Einige Unachtsamkeiten zum falschen Zeitpunkt, die höhere Konzentration brachten die Münchner auf das Spielfeld. Zwar konnte Alexander Herbort, der an diesem Tag ein hervorragendes Spiel ablieferte, noch einmal punkten und drei Freiwürfe von Benjamin Mayer und Tobias Hoffmann fanden ihr Ziel, aber zwei Ballverluste Sekunden vor Ende besiegelten die Passauer Siegeshoffnungen. Die Verlängerung ging mit 10:7 an die Münchener.
Soll man sich jetzt wegen des abermaligen Spielverlustes ärgern (Passau hat in dieser kurzen Saison nun schon zum dritten Mal nach Verlängerung ein Spiel gegen ein Münchener Team abgeben müssen), oder soll man sich als Newcomer in der Liga freuen, dass man ohne Zweifel auch mit Spitzenclubs der Liga voll auf Augenhöhe mitspielen kann? Wohl beides gilt. Man liegt mit 3 Siegen und 3 Niederlagen im Plan, mehr wäre möglich gewesen, aber man spielt halt auch gegen richtig starke Teams mit großer Erfahrung. So heißt es, den Mund abwischen, Erfahrungen verarbeiten und weiter machen.
Passau wartet weiterhin auf den ersten Heimspielsieg der Saison. Die Hellenen bleiben auf Rang drei, Passau steht nun auf Platz 7 der Tabelle. Nächstes Wochenende steht jetzt erst einmal die Auswärtsfahrt zum TSV Freising auf dem Plan, vielleicht klappt es mal wieder auswärts.
Die Spieler:
Alexander Herbort 19, Maximilian Gentner 15, Tim Busher 10, Thomas Pethran 9, Benjamin Mayer 9, Tobias Hoffmann 8, Dino Vrancic 7, David Moschek 5, Armin Ahmetovic 2, Jan – Erik Taubmann, Patrick Wiesner, Ferdinand Schütze.
Trainer Bernd Zauner:
„Schade, dass die Aufholjagd nicht belohnt wurde. Schön wäre, wenn wir auch mal am Ende solch eines Spiels die Abgeklärtheit und das Glück hätten, es für uns zu entscheiden.“