Hochklassiger Basketball mit Leidenschaft und Disziplin, der Tabellenführer FC Bayern München Basketball III mit seiner Top – Nachwuchstruppe zu Gast in der städtischen Dreifachhalle, eine tolle Zuschauerkulisse (ca. 200) und dann noch ein 83:78 – Sieg für die White Wolves Passau – Herz, was willst du mehr? In einer Begegnung, in der man dem Gast nichts schenkte, als Team sehr strukturiert in der Offensive, aber noch intensiver und aufopfernd in der Defensive auftrat, konnte man die Überraschung des Ligaspieltages am Ende auf der Anzeigetafel lesen. Man war sich auf Seiten der TV – Verantwortlichen sicher: Dies war das Beste, was man im Passauer Basketball die letzten Jahre zu sehen bekam. Abteilungsleiter Jackie Grimm war sichtlich angetan von seinen Mannen, die Besucher begeistert. Von Anfang an geführt, sich am Gegner festgebissen und diese mal höhere, mal knappere Führung nicht mehr hergegeben, das war grandios.
Die sehr deutliche Hinspiel – Niederlage auszumerzen war das erklärte Ziel der White Wolves und es war von Anfang an zu merken. Auf der Gästebank der frühere Nationalspieler, Vizeeuropameister und Coach des FCB, Demond Greene. Der Kader der jungen Bayern konnte sich auch sehen lassen. Mit Gieseck, Grant, Agyepong und Gietz standen Spieler auf dem Parkett, die vor zwei Wochen beim Next Generation Tournament im Audidome im Finale gegen Real Madrid eine gute Figur abgaben. Es gelang den Passauern, gut ins Spiel zu kommen, nach 8 Minuten eine 16:10 – Führung, deren Punkteausbeute vorwiegend Benjamin Mayer (11 Zähler) zu verdanken war. Vom Start weg wurde von den Hausherren eine intensive und druckvolle Defense hingelegt, die Bayern aber hatten eine Antwort und rückten den Wölfen bis 4 auf Punkte auf den Pelz. Spielstand beim 1. Viertelwechsel 20:16.
Das Match ging druckvoll weiter, man schenkte sich nichts. Dem TV gelang über Alexander Herbort ein kleiner 8:4 – Run, aber die Bayern ließen kaum Luft zum Atmen und schlugen postwendend zurück (31:28 in Minute 16). Der Rest des Spiels vor der Halbzeit war geprägt durch einen knallharten, offenen Schlagabtausch. Den Schlusspunkt fast mit der Sirene setzte Maximilian Gentner mit seinem Dreier zum 43:36 (Viertel 23:20).
Und gleich setzten die Dreiflüssestädter, angeführt von Tobias Hoffmann, einen furiosen 8:0 – Lauf an, der eine 51:36 – Führung zur Folge hatte (Minute 23). Die Bayern hielten sich stets durch intensive und aggressive Verteidigung im Spiel, holten sich Ballgewinne, aber knapp die Nase vorn hatte auch in diesem Abschnitt der TV Passau, der das Tempo und die Intensität diszipliniert und mit großem Kampfgeist mitgehen wollte und konnte. Das Team war im Mittelpunkt, nicht der Einzelne. Mit 63:55 ging es ins Schlussviertel (3. Abschnitt 20:19).
Jetzt galt es, jetzt ging es um den Sieg. Hielten Kräfte (Schütze und Ferber angeschlagen nach Grippe) und Nerven? Eine enge Kiste stand wieder einmal ins Haus. Die Münchener hatten auf Zonenverteidigung umgestellt und rückten nach einem 9:3 – Run bedrohlich nahe (66:64). Nun musste man in der Defense noch eine Schippe drauflegen und vor allem Ruhe bewahren, was bei der laut mitgehenden Kulisse sicher nicht leicht war. Nächster Zwischenstand 70:69. Brach man ein? Nein, jetzt folgte ein famoser Auftritt des Guard – Duos Gentner und Schütze. Zunächst ein „Notdreier“ von Ferdinand Schütze zum 73:69 kurz vor Ablauf der Shotclock, kurz darauf ein sehenswertes Setplay, das als Abschluss einen Dreier des toll freigespielten Maximilian Gentner aus der Ecke zur Folge hatte. Dies war, rückwärts betrachtet, der Knackpunkt in diesem Spiel. Der Stand mittlerweile 78:69. Trainer Jan Köplin griff nun zu einem klugen Mittel, den aufkommenden Fluss der Bayern zu stoppen und zugleich seinen Spielern mehr Fenster zum Luftholen zu ermöglichen, er wechselte fast bei jeder Unterbrechung Spieler aus und ein. Das hielt die Wolves in dieser kritischen Phase zusätzlich im Spiel.
Dann die übliche „Stopp – The – Clock – Phase“, in der die Nerven auf Passauer Seite meist hielten und der unbändige Wille, dieses Match gegen den Tabellenführer zu holen, den Ausschlag für die Hausherren gab. 83:78 der Endstand, großer Jubel beim Team und auf den Rängen (Schlussviertel 20:23).
Coach Köplin meinte nach dem Spiel: „Ich bin sprachlos, das war Basketball auf höchstem Niveau. Ein toller Abend vor einer unglaublichen Kulisse.“ Und Maxi Gentner sagte: „Es macht einfach zur Zeit sehr viel Spaß, Teil dieser coolen Truppe zu sein.“
Die White Wolves stehen damit mit 11 Siegen weiter auf einem tollen dritten Tabellenplatz, die jungen Bayern bleiben Tabellenführer, haben aber – genau wie Bad Aibling – nun 3 Niederlagen auf dem Konto. So bleibt es spannend. Nächste Woche reisen die Passauer nach Schwaben zur BG Leitershofen/Stadtbergen.
Die Spieler: Benjamin Mayer 25, Maximilian Gentner 13, Ferdinand Schütze 12, Tobias Hoffmann 10, Cornelius Ferber 8, Alexander Herbort 8, Jan Köplin 4, Jan-Erik Taubmann 3, Manuel Eggs.
Die besten Bayern: Jim Gietz 18, Robert Merz 14, Daniel Zdravevski 14, Sasha Grant 11.