Woran lag es im Bayernliga – Heimspiel letzten Samstag, dass man mit einer deutlichen 77:90 – Niederlage gegen den mittelfränkischen TTV Neustadt/Aisch aus der Halle ging? Die Gäste zeigten Tempo und Spielwitz, unkonventionellen Basketball, hatten „Spaß an der Freud” und einen bulligen 2 m – Mann unter dem Korb. Das reichte.
Schon gleich ab dem Anwurf ging bei den Franken die Post ab. Sie spielten nach dem Motto: Gib so schnell wie möglich den Ball her, ab zum Korb und rein das Ding. Wie und wer ist wurscht. Schnell lagen die Wolves 2:9 zurück (3. Minute), in der Defense immer einen Tick zu spät. Neustadt bekam zu leichte Punkte. Die Hausherren versuchten ihr Glück mit herausgespielten Distanzwürfen und das klappte recht gut. Mit Dreiern von Philip Moschek (2), Bernd Zauner und Stefan Schamberger blieb man im Spiel, das 1. Viertel endete 21:25 aus Passauer Sicht.
In der Folge eine weiter schnell in die Offensive umschaltende Gästemannschaft, der die weite Anreise anscheinend nichts ausgemacht hatte. Ein Run – and Gun – Game ohne große Zeitunterbrechungen. Passau ging in der 3. Minute zum ersten und bis zur Halbzeit einzigen Mal mit 28:25 in Führung. Ansonsten das gleiche Bild. Schwierigkeiten in der Verteidigung für die Wolves, die mit dem Spielstil der Mittelfranken einfach nicht zurecht kamen, Nachteile unter dem Brett, da an dem 2m – Hühnen Reiser einfach oft Endstation war, einige unsichere Anspiele mit Ballverlusten zur Folge im Angriff. Nur die Weitwurfausbeute blieb konstant gut. Die Dreier von Schamberger (3 Stück) und Julian Münch ließen den Gästevorsprung nicht wachsen (Viertel 19:19, Halbzeitstand 40:44). Eine gute halbe Stunde für eine Halbzeit eines Basketballspiels, das kommt selten vor.
Schlechter Start nach der Pause, 0:6 für die Gäste. Ein Anspiel auf die Center unter dem Korb war schwierig, Neustadt verteidigte schnell und eng und am bulligen Center, dem die Schiedsrichter einige Freiheiten gestatteten, war kein Vorbeikommen. Wie vorher schlichen sich auch weiter Fehlpässe im Setplay der Niederbayern ein, einige Passauer Spieler erwischten eben einen schlechten Tag. Nur Kapitän Bernd Zauner bäumte sich auf, zeigte seine Distanzwurfqualitäten und streute in diesem Abschnitt vier Dreipunktetreffer ein. Dies ließ die Gegner nicht zu weit enteilen, aber einem Rückstand lief man weiter hinterher. Mit 16:21 gab man das Viertel ab, der Spielstand jetzt 56:65.
Würde sich noch etwas Entscheidendes ändern? Ja, aber nicht im Sinn der White Wolves, der Vorsprung der Gäste wuchs nämlich nach einem 3:12 – Run am Viertelbeginn bis zur 3. Minute auf 59:77 an. Passau war entscheidend eingebrochen, hielt dem Tempo nicht stand, schaltete zu behäbig in die Defensive um, war unter den Brettern chancenlos und wirkte in dieser Phase etwas unlustig. Manchmal läuft es halt nicht. Außerdem wurde zu statisch immer das Gleiche versucht. Trotzdem versuchte man eine Aufholjagd. Von der 4. bis zur 7. Minute des 4. Viertels weitere Dreier von Bernd Zauner und Philip Moschek. Der letztgenannte Flügelspieler brachte weitere 5 Punkte in der gegnerischen Reuse unter, plötzlich stand es 72:79. Bei gut 2 Minuten verbleibender Spielzeit tauchte Hoffnung auf. Aber in dieser entscheidenden Phase passierten weiter Anspielfehler, man brachte einfach an diesem Tag den Ball nicht klar ans Brett, und das Match nur mit Distanztreffern zu entscheiden, dazu waren die Franken immer noch zu flink auf den Beinen. So endete das Spiel 77:90 (21:25) und die White Wolves mussten anerkennen, dass Neustadt an diesem Tag einfach zu gut war. Keinen Spielabschnitt konnte man gewinnen.
Trainer Bastian Block: „Neustadt hat sich diesen Sieg verdient, unsere Verteidigung war nicht gut genug. In dieser Liga kann fast jeder jeden schlagen. Jetzt gilt es, die Kräfte neu zu bündeln.” Etwas enttäuscht ist man im Passauer Lager schon, denn man hatte sich mehr ausgerechnet. Neustadt hat mit dem Erfolg die Hausherrn in der Tabelle überholt und ist jetzt mit 4 Siegen 5., während die White Wolves mit 3 Erfolgen auf dem 6. Platz rangieren. Nächste Woche geht es zum VSC Donauwörth, die Aufgaben werden nicht leichter.
Die Spieler: Stefan ‚Schamberger 22, Philip Moschek 16, Benjamin Mayer 15, Bernd Zauner 15, Julian Münch 7, Stephan Sädtler 2, Alex Dabrowsky, Matthias Kandlbinder, Andreas Hugger, David Moschek