Bayernliga Herren Mitte: Zittersieg in Donauwörth

  • Beitrags-Kategorie:Herren

Knapp gewonnen ist auch gewonnen. Mit einem souveränen Auftritt in der ersten Halbzeit, einem nervösen „Hänger” in der Folge und einem tschechischen Matchwinner Jakub Gazda (21 Punkte), der sein zweites Spiel für den TV Passau machte, kehrte die Basketball Bayernliga – Herrenmannschaft der White Wolves am Samstag aus Schwaben zurück. Im Gepäck einen hauchdünnen Zittersieg von 76:75 und zwei weiteren Punkten in der Tabelle. Ein überaus positives Ergebnis, ist doch der gastgebende VSC jetzt mit 4 Punkten Unterschied auf Abstand gehalten worden. Auch Center Stephan Sädtler war diesmal dabei.

Gegen Donauwörth gibt es seit Jahren „Krimis”. Schon das Hinspiel ging mit drei Punkten Vorsprung nach Verlängerung an Passau und war heiß umkämpft. Dass die Teams auf Augenhöhe fighten, zeigte auch der aktuelle Spielverlauf:

Zum Start sahen die Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel (7. Minite 8:6 – Führung). Dann ein souverän aufspielender TV, überlegt, schnell, konzentriert, einfallsreich. Ein Spielbeginn, wie er auch in den letzten Begegnungen schon oft zu sehen war. Nach einem 11:1 – Run hatte man sich mit durchaus passabler Defense auf 27:7 abgesetzt. Ein Viertel ganz nach dem Geschmack der Gäste aus Niederbayern.

Genauso ging es weiter, in ähnlichem Stil, mit mannschaftlichem Zusammenpiel und gewürzt mit einigen Fastbreaks stand es in der 6. Minute des 2. Viertels 35:13 für die White Wolves. Bis dahin ließ Passau nur ganz wenige erfolgreiche Spielzüge der Gegner zu, eine scheinbar klare Angelegenheit. Anschließend 4 Minuten mit beiderseits wenigen Punkten, ein defensiver Schlagabtausch, die Hausherren etwas erfolgreicher bei den Freiwürfen, aber eine Halbzeitführung der Niederbayern von 39:23 konnte sich sehen lassen und eigentlich Sicherheit für das weitere Match geben (Viertel 12:16).

Doch nach der Pause ein veränderter TV. Plötzlich schien man an der eigenen Stärke zu zweifeln, agierte zunehmend nervöser, ein gewandeltes Bild. Die Donauwörther Leistungsträger und Brüder Lars und Sven Ulrich drehten nun gehörig auf, scorten zusammen 15 Punkte. Passau im dritten Abschnitt sichtlich beeindruckt. Als in der 7. Minute nach einem Dreier von Sven Ulrich der 43:43 – Gleichstand zustande kam, wachten auch die bis dahin eher ruhigen Zuschauer auf und unterstützten ihr Team lautstark. Eine schwierige Situation für die Gäste. Doch die Wölfe fingen sich und hielten ab da wieder erfolgreich dagegen. Mit einem Stand von 48:50 (aus Passauer Sicht) wurde das Viertel (9:27) beendet.

Noch war alles offen, aber die solide Führung dahin. Das Match startete von vorne, das Momentum hatten aber jetzt die Donauwörther. Die Ulrich – Brüder liefen weiter heiß und begannen mit einem Feuerwerk von 3 Dreiern zum 48:59. Trainer und Kapitän Bernd Zauner brachte einen wichtigen Gegendreier unter und gab das Zeichen zum Passauer Endspurt. Jetzt schlug man zurück, raffte sich mit einer großen mannschaftlichen Geschlossenheit auf und legte selbst bis in die 8. Minute einen 16:2 – Lauf hin (darunter 2 wichtige Dreier vom tschechischen Neuzugang Jakub Gazda und 5 Punkte von Center Benjamin Mayer, dazu ein Einwurfsteal von Philip Moschek, der seine 16 Punkte über das gesamte Spiel verteilte). Moral und Kampf die Stichworte für diese Phase. Passau bekam von den Schiedsrichtern viele Fouls gepfiffen (im ganzen Spiel 53 Freiwürfe gegen Passau gegenüber 34 von Donauwörth). Trotzdem hatte man die Führung wieder erkämpft (67:64). Nun folgte eine ganz heiße Schlussphase. Donauwörth punktete viel an der Freiwurflinie, Gazda setzte eine deutliche Duftmarke in der Liga, schoss 2 weitere Dreier und in der Schlussminute führten die Dreiflüssestädter 73:69. Jetzt kam die berühmte „stop the clock” – Phase, in der Donauwörth versuchte, durch Fouls die Uhr anzuhalten, um wieder in Ballbesitz zu kommen. Köplin, Zauner und Moschek behielten an der Freiwurflinie je einmal die Nerven, 10 Sekunden vor Ende eine Passauer 76:74 – Führung. Mit der Schlusssirene ein Donauwörther Wurf mit Passauer Foul, aber nur ein Treffer von 2 Freiwürfen. Endstand 76:75, die Passauer Mannschaft tanzte, bei den Hausherren lähmendes Entsetzen. So eng liegen Erfolg und Niederlage zweier gleichwertiger Teams beieinander.

Mit dem 6. Sieg hat Passau (jetzt 12 Punkte) wieder Anschluss ans Mittelfeld der Liga gefunden (7. Rang), aber von Platz 7 bis 10 sind 4 Teams punktgleich. Es bleibt weiter spannend, da das personell verstärkte Tabellenschlusslicht Landshut auch wieder gewinnen konnte und auch schon 4 Erfolge verbuchen kann.

Trainer Zauner: „Es geht sehr eng zu in der Liga , aber ich schaue von Spiel zu Spiel. Ich glaube, dass der Kampfgeist des Teams und die 42 Punkte von den Bankspielern entscheidend waren für unseren Sieg. Wenn wir so weiter tun, ist mir nicht bange.”

Nächstes Wochenende ist man Gast beim TTV Neustadt/Aisch in Franken, gegen die man noch nie gewinnen konnte.

Spieler White Wolves:

Jakub Gazda 21, Philip Moschek 16, Benjamin Mayer 10, Alexander Dabrowski 6, Bernd Zauner 6, Stephan Sädtler 5, Stefan Schamberger 5, Jan – Erik Taubmann 5, Jan Köplin 2, Bastian Block.