Derbys haben es bekanntermaßen in sich. Da spielt es keine Rolle, ob der Vizemeister gegen den Aufsteiger antritt. So war es dann auch, als bei den Damen der Passau White Wolves die Nachbarn der Tittling Granits dank enormen Einsatzes und Herzbluts kurz sogar an einer Sensation schnupperten.
Merklich nervös begannen zunächst beide Teams ihr Spiel in der Passauer Dreifachturnhalle. Erst nach über zwei Minuten schafften es die Dreiflüssestädterinnen den ersten Korb des Spiels zu erzielen. Fast fünf Minuten dauerte es bei den Dreiburgenländern, doch fortan blieben sie immer in Sichtweite, richtig absetzen konnte sich Passau trotz starker Reboundarbeit von Cornelia Baierl und Aliza Williams unter den Körben nicht. Der 12:6-Vorsprung nach dem 1. Viertel war schnell wieder auf zwei Punkte geschmolzen. Und so mussten sich die Wölfinnen erneut etwas einfallen lassen. Tittling machte die Räume in der Verteidigung eng und unterband so einfache Wurfchancen. Da war es Gold wert, dass Passaus Flügel Elzette Calitz und Anna Maurer ein zielsicheres Händchen aus der Distanz bewiesen. Erneut konnten sich so die Gastgeber so bis zur Halbzeit etwas absetzen auf 28:18. Doch auch dieses Polster sollte nicht lange Bestand haben.
Denn in der zweiten Halbzeit kamen die Gäste wesentlich konzentrierter aus der Kabine. Im Angriff nahmen sie das Heft in die Hand, nutzten Zögerlichkeiten der Gegner konsequent aus und arbeiteten sich Punkt um Punkt heran. Wolves-Trainer Basmadjian war gezwungen die Auszeit zu nehmen und trotzdem gelang es Als Granits-Flügel Sarah Öttl noch im Anschluss zum 32:31 zu verkürzen, die mitgereisten Gästefans machten ordentlich Stimmung, doch weckten sie damit wohl den schlafenden Drachen. Passaus Liga-Topscorerin Krisztina Lantos und Kapitän Barbara Aschenbrenner nahmen sich ein Herz ihr Team wieder auf Kurs zu bringen. Zweitere ließ in der Verteidigung ihre ganze Routine spielen und stibitzte geschickt den Ball aus den Tittlinger Händen. Erstere ließe es sich in der Folge nicht nehmen, wieder einen gewissen Vorsprung herzustellen, und versenkte gleich zwei ihrer insgesamt sechs Drei-Punkte-Würfe vor den Augen ihrer machtlosen Gegenspielerin im Korb. Die Dreiflüssestädter waren zurück im Spiel, drückten jetzt mächtig aufs Tempo und erarbeiteten sich zwischenzeitlich sogar ein 13-Punkte-Polster. Wolves-Center Mayana Witt und Birte Hauschild warfen all ihr Können in die Waagschale und brachten so Tittlings Großen massive Foulprobleme ein. Doch auch Tittlings Beste Katharina Revicka hatte noch in Wörtchen mitzureden. Sie brachte ihr Team im Alleingang noch einmal auf acht Punkte heran, zog dann aber den kürzeren, als sie nach einem Offensivfoul an Anna Maurer auch noch in der Verteidigung das Duell gegen Krisztina Lantos verlor und mit ihrem fünften Foul vom Platz musste. Nachdem bereits zuvor Granits-Center Theresa Buchberger aus dem gleichen Grund auf der Bank platznehmen musste, war die Gegenwehr gebrochen. Die Gastgeber erkämpften sich einen Schnellangriff nach dem anderen, erzwangen geschickt Fouls der Gegner und machten selber kaum noch Fehler in der Verteidigung. Der 73:50-Endstand zeigte dann doch ein überraschend deutliches Ergebnis, eben das des Vizemeisters gegen den Aufsteiger. Die anwesenden Zuschauer und Spieler sahen dennoch ein Derby, wie man es sich wünscht. Spannung, spielerische Klasse und viel Herzblut auf beiden Seiten.
Für Passau spielten: Barbara Aschenbrenner (1 Punkt), Cornelia Baierl (4), Elzette Calitz (2), Birte Hauschild (3), Krisztina Landos (38; 6 Dreier), Anna Maurer (14), Aliza Williams (4), Mayana Witt (7).
Tittling: Anja Aigner (2), Theresa Buchberger (5), Fiona Farnhammer, Christina Fischer (7;1), Bettina Niederhammer (7), Sarah Öttl (10),Katharina Revicka (17;1), Lucia Steininger (2).