In einem für den TV Passau enttäuschenden Bayernpokalspiel gegen den TSV Vaterstetten stand am Ende eine 72:75 – Niederlage auf der Anzeige. Passau, das nach dem „technischen“ Gewinn gegen Baskets München in diese Runde gerutscht war, hatte sich die einmalige Chance geboten, zum zweiten Male in der Vereinsgeschichte ins bayerische Final Four des Pokalwettbewerbs einzuziehen. Diese Chance wurde zum Teil leichtsinnig verschenkt. Ein sehr starkes Schlussviertel reichte nicht, das Match noch zu drehen. Nun haben die Vaterstettener Bayernligisten, denen ein großartiges Spiel gelang, die Ehre.
Am Beginn gingen die Wolves schnell durch 5 Punkte von Maximilian Gentner in Führung, ehe die Hausherren Ende der 4. Minute den Spieß umdrehten (5:6). Von da an gaben die Oberbayern diese Führung nie mehr her. Vaterstetten mit zwei körperlich sehr großen Brettspielern, die ordentlich abräumten, den Passauern wenig zweite Chancen gaben. Passau in der Defense zu zurückhaltend, in der Offensive zu schnell abschließend, zu sorglos. Das 1. Viertel endete 13:19 aus Passauer Sicht.
Das 2. Viertel begann zwar mir einem Korb von Benjamin Mayer, aber dann ein 0:8 – Lauf zum 15:27. Minus 12, das war heftig. Die Heimmannschaft einfach wacher, schneller, einsatzfreudiger, körperlich präsenter, sie wollte einfach mehr. Ab der 14. Minute fingen sich die Wölfe und legten ihrerseits nach. In Koproduktion von Mayer, Pethran, Herbort und Köplin gelang den Niederbayern ein 10:0 – Run zum 25:27. Das konnte sich sehen lassen, da durfte man Hoffnung schöpfen. Aber anstelle diesen positiven Moment weiter zu nutzen, verfiel man in alte Muster, ließ den Distanzschützen der Vaterstettener zu viel Platz, boxte schlecht aus und holte sich zur Halbzeit nach einem 7:14 – Verlauf wieder einen deutlichen Rückstand (32:41; Viertel 19:22).
Jetzt musste etwas geschehen, Passau musste reagieren, zeigen, dass es eine Regionalligatruppe ist. Aber wenig geschah. Zwar waren die Wolves bemüht, suchten den Schlagabtausch, bekamen aber von den Gegnern vorgeführt, wie man den Ball bewegt, die Räume gezielt nutzt, intelligente Distanzwürfe – gut herausgespielt – ansetzt und auch trifft, schnell umschaltet und Druck macht. Dies verunsicherte die White Wolves merklich, man fand keine gute Abstimmung in der Offensive und verlor zu viele Bälle beim Ballvortrag. Ein Dreier von Ferdinand Schütze rettete die frustrierten Passauer in die Viertelpause (Stand 51:67; Viertel 19:26). Das hatten sich die Spieler wohl einfacher vorgestellt.
War da überhaupt noch etwas zu machen? Da musste schon viel passieren. Bis jetzt zumindest hatte der Regionalligist gegen den Tabellensiebten der Bayernliga Süd keine Chance. Bis in Minute 33 das gleiche Bild, der Rückstand jetzt 57:73. Aber plötzlich schien es den Passauern zu reichen, das Aufbäumen begann. Ein erfolgreicher Dreier von Jan – Erik Taubmann, drei nervenstark verwandelte Freiwürfe von Maxi Gentner, der gleich im Anschluss einen Steal und zwei weitere Punkte holte, jetzt lief es für die Dreiflüssestädter. In Minute 36 stand nach einem 12:0 – Lauf plötzlich nur mehr ein 69:73 – Rückstand zu Buche. Das war bei der verbleibenden Zeit durchaus machbar. Thomas Pethran, der mit diesem Spiel die Saison für die White Wolves wegen eines Auslandssemesters beendete, legte noch drei Punkte zum 72:75 nach, noch 38,5 Sekunden auf der Uhr. Aber das Pech klebte einfach zu sehr an den Entscheidungen der Gäste, die weitere Chancen vergaben, auch (wie die Gastgeber) keine Freiwürfe mehr trafen und nach einem misslungenen Dreierversuch, der wenigstens die Verlängerung bedeutet hätte, in die knappe und ärgerliche Niederlage einwilligen mussten.
Ein starkes Viertel (Schlussviertel 21:8 für Passau) reichte eben an diesem Tag nicht, Vaterstetten zu besiegen. Da hätten die Wolves etwas eher aufwachen müssen. So muss man diesen Pokalwettbewerb abhaken, obwohl man im Schlussviertel gesehen hat, was bei einem konzentrierten Auftritt möglich gewesen wäre. Schade. Dem TSV Vaterstetten muss man zu dieser Leistung gratulieren.
Am nächsten Wochenende geht es zum Tabellenführer der 2. Regionalliga Süd, zu den Hellenen München.
Spieler: Maximilian Gentner 13, Benjamin Mayer 12, Jan – Erik Taubmann 11, Alexander Herbort 10, Thomas Pethran 9, Jan Köplin 7, Ferdinand Schütze 5, Armin Ahmetovic 3, Tim Busher 2, Bernd Zauner.